Über Förderverein Heimatmuseum Rambin e.V.

und seinem Museum

"Leben und Arbeit auf dem Lande"

Das Heimatmuseum Rambin ist eines der fünf Kleinode von Rambin, zu denen außerdem gehören:

  • die Kirche St. Johannes
  • das Kloster St. Jürgen, Eigentum der Stadt Stralsund
    (offensichtlich dem Verfall preisgegeben)
  • die Kapelle in Bessin,
    (um die sich ein anderer Verein liebevoll kümmert)      
  • der Dorfkern Rambin mit noch einigen rohrgedeckten Häusern im nahen Umfeld der Kirche

 

Unser Museum wurde im Mai 2000 vom vormaligen
„Verein zur Förderung der historischen Stätten in Rambin

und Umgebung e.V.“ eröffnet.
Seine Immobilien sind:
 

  • ein ehemaliges BHG-Lager
  • eine Scheune
  • der Lehmbackofen
  • das Horizontalsägegatter
  • und eine große Festwiese


Gebäude und Gelände hat die Gemeinde Rambin an den Verein als Träger des Museums verpachtet.

 

Wie kam es zur Gründung von Museum und Verein?

Auf dem Hof des ehemaligen Landwirtes Fritz Herud aus Götemitz befand sich eine fast vollständige Sammlung aller Geräte und Maschinen, die in der deutschen Landwirtschaft der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einem gut geführten mittelbäuerlichen Betrieb verwendet wurden.
Sie waren sorgsam in der Scheune des Hofes verwahrt und es entstand gemeinsam mit den Hoferben, Angelika und Jürgen Herud, mit der Gemeindevertretung Rambin und dem Amt Südwest-Rügen die Idee, diese einzigartige Sammlung der Öffentlichkeit in einem Museum zugänglich zu machen.
Viele Möglichkeiten wurden erwogen, was die Örtlichkeit und die Beteiligung anderer Gemeinden betraf.
1993 beschließen die Gemeinden des Amtes sich am Kauf, Erhalt und am Aufbau einer musealen Einrichtung zur landwirtschaftlichen Entwicklung im Territorium zu beteiligen.
Vorgesehen waren Gebäude im Schlossgelände Plüggentin.
Sie wurden durch einen Brand im Februar 1993 zerstört und das Vorhaben verlief im Sande.

 

Am 30.01.1995 wurde in Rambin der
„Verein zur Förderung der historischen

Stätten in Rambin und Umgebung e.V.“
von 9 Mitgliedern gegründet, um die Sammlung zu erhalten und zu präsentieren.
Gründungsmitglieder waren:

  • Jäckel, Ruth, Lehrerin, Vorstandsvorsitzende
  • Köck, Hans-Jürgen, Dipl.-Agraringenieur, Vorstand
  • Jeske, Harald, Schlosser, Vorstand
  • Herud, Jürgen, Schlosser
  • Jeske, Georg, Dipl.-Biologe,
  • Jeske, Werner, Agraringenieur
  • Judersleben, Manfred, Rentner 
  • Oelert, Renate, Malerin
  • Thiede, Christian, Lehrer, Bürgermeister von Rambin

Der Verein unter Leitung seiner Vorsitzenden Frau Ruth Jäckel erreichte, dass die Sammlung von der Gemeindevertretung von den Erben Herud für 20 TDM (10 TDM aus Mitteln der Gemeinde und 10 TDM von der Stiftung Langguth) gekauft und zunächst in der ehemaligen BHG-Lagerhalle untergestellt wurde.

Mit Hilfe von ABM-Kräften und des Berufsförderungswerkes Prora wurden die Maschinen und Geräte aufgearbeitet, repariert und gereinigt.

Als Standorte für ein Museum in Rambin war ein Neubau neben der Küsterschule oder vor dem Friedhofseingang geplant. Das war aber nicht möglich.

Schließlich wurde die Scheune auf dem Gutshof Grabitz vorgesehen.
In Verbindung mit einem Projekt, diesen Hof als Ökohof und Festort der Gemeinde Rambin auszugestalten.


Auf dem Hof wurden bereits einige Erntedank- und Markttage veranstaltet.

Mit der Zerstörung der Scheune durch einen Sturm und dem Rückzug der Teilhaber an diesem Projekt wurde es gegenstandslos.

Gemeindevertretung und Verein entschieden sich schließlich für 2 Gebäude und das Gelände der ehemaligen BHG, die die Gemeindevertretung an den Verein verpachtete und dessen Arbeit finanziell und materiell unterstützt.


Nach einer Konzeption von Prof. Dr. Wolfgang Heun und mit aktiver Leitung durch die damalige Vorsitzende Frau Jäckel wurde von den Vereinsmitgliedern mit Hilfe von ABM-Kräften das Museum gestaltet und laufend weiterentwickelt. Das Leben und die Arbeit auf dem Lande in der Gemeinde Rambin vorwiegend im 20. Jahrhundert werden durch verschiedene Präsentationen gezeigt.

 

 

 

Mittelpunkt der Ausstellung ist die fast vollständige Sammlung landtechnischer und hauswirtschaftlicher Maschinen und Geräte des landwirtschaftlichen Familienbetriebes (20,5 ha LNF) des Landwirts Fritz Herud aus Götemitz, gekennzeichnet als „Sammlung Herud“.

Er hat 1934 diese Siedlungsstelle des aufgeteilten Gutes Götemitz gekauft, sie mit seiner Familie zu einem produktiven Bauernhof aufgebaut und bis 1969 selbstständig bewirtschaftet. Mitglied einer LPG ist er nie geworden, obwohl die Mitglieder der Götemitzer LPG „Arndtbuche“ ihn gern zum Vorsitzenden gehabt hätten. Er blieb standhaft, obwohl ihm und seiner Familie das Leben als Einzelbauer nicht leicht gemacht wurde. Da er 2 Morgen mehr als 20 ha bewirtschaftete, unterlag er auch nach der sogenannten Vollgenossenschaftlichkeit in Rambin als Einzelbauer der Kategorie „Großbauer“ und den entsprechenden hohen Ablieferungsnormen vorwiegend zu niedrigen Erfassungspreisen. Die Differenzierungskommission der Gemeinde Rambin blieb bei diesen diskriminierenden und hohen, kaum erfüllbaren Planvorgaben, besonders bei tierischen Produkten, machte ihn schließlich zum Planschuldner und brachte seine Familie in finanzielle Schwierigkeiten. 1967 z.B. musste er 90% seiner gesamten Jahres-Planauflage in Schlachtvieh, Milch und Eiern zu Erfassungspreisen verkaufen, die 30 – 50 % der Aufkaufpreise betrugen. Bei der LPG „Arndtbuche“ Götemitz war der Anteil zu Erfassungspreisen nur 35%! Bei pflanzlichen Produkten war das doppelte Preissystem bereits aufgehoben. Als Ausgleich der materiellen Planschulden wurde sein Konto gepfändet. 1969 ging er in Rente und gab seinen Hof auf. Die LNF hat der Rat des Kreises gepachtet und an die LPG übergeben. Sie blieb sein Eigentum.

Es gab damals noch einen Einzelbauern in Rambin, der nicht Mitglied der LPG wurde, Kruse in Papenhagen.

Der Bezirk Rostock meldete 1960 übrigens als erster Bezirk der DDR, dass alle Bauern des Bezirkes Mitglied der LPG wären, was hier wie überall in der DDR eine Lüge war. Insgesamt haben sich in der DDR 19 000 Bauern nicht für den Eintritt in eine LPG entschieden.

Eine Hoferbin aus Parchtitz hat dem Verein einige Maschinen und Geräte ihres elterlichen Hofes Dörp als unentgeltliche Dauerleihgabe überlassen. Sie stehen unter dem Schleppdach. Die Stücke sind mit

„Sammlung Dörp“ bezeichnet.

Der Hof Dörp in Parchtitz befand sich 300 Jahre im Familienbesitz, wurde dann von Herrn Dörp in die dortige LPG eingebracht. Das interessanteste Ausstellungsstück aus der "Sammlung Dörp" ist der per Hand betriebene Langdrescher, der mittels einer Dreschtrommel und einem Dreschkorb nur Korn und Kaff bzw. Spreu vom Stroh trennt. Er könnte mindestens 100 Jahre alt sein.

Mit Dreschflegeln, mit dieser Maschine und mit der noch funktionsfähigen Dreschmaschine aus der Sammlung Herud können wir auf unseren Erntefesten die drei Formen des Körnerdruschs vorführen.

Die Tradition der Holzbearbeitung in Rambin zeigt das Museum mit dem Horizontalsägegatter,

das aus dem halbverfallenen Sägewerk in Garz vor dem Verschrotten gerettet und hier mit Hilfe von Förder- und eigenen Mitteln von Vereinsmitgliedern und Handwerksbetrieben aus Rambin wieder aufgebaut wurde. Es hat dort seit 1850 ununterbrochen fast 150 Jahre mit seinem einzigen Sägeblatt Baumstämme zu Balken und Brettern geschnitten. Ein solches Sägegatter gab es auch in Rambin, das in den 50er Jahren verschrottet wurde.

 

Überall auf dem Museumsgelände findet man Beispiele und Tafeln, wie man mit einfachen Mitteln das Leben der Fauna unserer Region unterstützen kann, ein Projekt des NABU Rügen.

Beispiel für das Schuhmacherhandwerk in Rambin ist eine vollständige Werkstatt des damaligen Schumachers Vespermann, die uns sein Sohn Wolfgang Vespermann freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat. Darin ist auch ein Hinweis auf Ernst Moritz Arndt, der seine Gymnasiastenstiefel von einem Schuster aus Rambin hat anfertigen lassen.

Seit 2016 gibt es eine Ausstellung des Elektrikerhandwerkes. Diese Ausstellungsstücke wurden von dem leider viel zu früh verstorbenen Elektriker Hans-Joachim Möller gesammelt und durch die Familie dem Verein zur Verfügung gestellt.
Dem angeschlossen ist eine Sammlung von Werkzeugen für die Metallverarbeitung, die von Hans-Wilhelm Dankert zusammengestellt und als Ausstellungsstücke dem Verein übergeben worden sind. 

Ernst Moritz Arndt, der auf Gut Grabitz einen Teil seiner Kindheit verbracht hat und später oft bei Frau von Kathen auf dem Rittergut Götemitz zu Besuch war, hat der Verein mit einer neu gepflanzten "Arndt-Buche" und einer Tafel gewürdigt, auf der ein Zitat aus einem Brief von Arndt an Frau von Kathen, Gutsherrin auf Rittergut Götemitz, zu lesen ist. 

Anhand von weiteren Exponaten, Modellen, Übersichten und Bildern in unserer Ausstellungshalle, in der immer noch der BHG-Lagerhallenduft zu riechen ist, kann man sich über die Arbeits- und Lebensbedingungen und über den Wandel der Agrarstruktur seit 1950 in der Gemeinde Rambin informieren.
Tafeln geben Auskunft über unsere Ortsteile, über unsere anderen Kleinode, die Kirche, die Bessiner Kapelle und das Kloster, über die Herrschaftsverhältnisse, denen Rambin untergeordnet war und über den Umfang der Zwangsarbeit auf den Bauernhöfen Rambins im 2. Weltkrieg. 

Der Künstler Hael Yggs hat dem Museum ein Kunstwerk,
das „π-Mosaik“

zur Verfügung gestellt, mit dem er 1 500 Stellen hinter dem Komma der Zahl π (3,14…, Faktor zur Kreisberechnung) in farbigen Ziegelsteinen und vertont in einer „π-Phonie“ gestaltet hat - einzigartig und einmalig.